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Das Projekt

Der Projektname entspringt praktisch dessen zentralem Kern, dem emblematischen „Arcos“-Gebäude, einem einzigartigen Ort im Herzen des modernen Havanna. Es wurde in den 30er Jahren in einem tiefen Erdloch errichtet und 1940 fertig gestellt. „Als ob es aus dem Mittelpunkt der Erde herauswüchse“, meinte Alicia, eine junge Kubanerin, als sie es während eines Spazierganges durch den Stadtteil Vedado in den 80er Jahren dort überraschenderweise erblickte und stellte sich den Aufprall eines Meteoriten vor, der das riesige Loch aufgerissen haben mochte.

Zwei Zugänge führen dorthin, der eine von den Straßen F und 21 von oben her und der andere von den Straßen F und 19 von unten. Das Gebäude hat 5 Stockwerke, davon zwei in dem Erdloch unterhalb des Straßenniveaus. Es hat zwei Trakte, von denen der vordere (Trakt A) in Richtung des Loches liegt; und der hintere (Trakt B) einen Innenhof von 50 Metern Länge und 40 Metern Breite aufweist, der einen Vorplatz mit dichter Vegetation besitzt und ideal für kulturelle Veranstaltungen geeignet ist. Es ist kein Zufall, dass dieses Umfeld häufig von Künstlergruppen zur Aufnahme von Videoclips und sogar zum Drehen von Filmszenen genutzt wird. In den 80er Jahren wurden im Rahmen von Vorbereitungen für den Fall einer ausländischen Invasion jeweils zur Rechten und zur Linken des Gebäudes Tunnels gebaut. Diese unterirdischen Gänge haben – beide durch eine Metalltür verschlossen – eine Verbindung zu ähnlichen Erdlöchern im Stadtteil Vedado und können vielleicht eines Tages, wie in Europa mit ähnlichen Installationen geschehen, die während des 2. Weltkrieges errichtet wurden, in kulturellem Zusammenhang genutzt werden.

Das Gebäude verfügt über 71 Wohnungen, wobei der hintere Teil in den 90er Jahren teilweise restauriert wurde. Der vordere Teil befindet sich in einem bedauerlichen Zustand und scheint vor allem ernste statische Probleme aufzuweisen. Die Eingangstreppe auf der Seite der Calle 19 befindet sich in sehr schlechtem Zustand und stellt sowohl für die Bewohner als auch für die Passanten, die diese über die durch das Erdloch und das Gebäude unterbrochene Calle F als direkten Verbindungsweg zwischen der 21. und der 19. Straße benutzen, eine ernsthafte Gefahr dar.

Laut vorliegenden Informationen haben die verschiedenen Instanzen der Gemeindeverwaltung den Anwohnern zwar seit vielen Jahren eine Modernisierung des Gebäudes versprochen, die aber bis dato nicht umgesetzt wurde. Dazu gibt es sogar eine architektonische Erhebung der erforderlichen Restaurierungsarbeiten seitens der Wohnungsbauverwaltung, die jedoch bislang zu keiner konkreten Lösung der Problematik geführt hat.

Trotz dieser kritischen Situation besteht die Hoffnung, dass das soziokulturelle Gemeindeprojekt, das wir entwickeln wollen, einen wichtigen Mobilisationsfaktor zur Verbesserung des Umfeldes und der Lebensbedingungen der Anwohner darstellen und als Beschäftigungsquelle dienen könnte, da die Gemeinschaft, wie auch bei ähnlichen Projekten, logischerweise eine wichtige Rolle bei seiner Entwicklung und seinem Unterhalt spielen sollte.

Das Arcos-Gebäude bildet das Herz des Projektes, wobei jedoch die Vorstellung einer Ausweitung besteht und zusätzlich die Bewohner der anliegenden Gebäude, wie möglicherweise des alten Arcos-Hauses, eines alten Palazzos an der Ecke 19. Straße und F, das heute als Mehrfamilienhaus dient und sich in einem lädierten Bauzustand befindet, sowie eine Reihe improvisierter, aus Holz konstruierter Wohnungen in der Calle 19 zwischen F und G mit einbezogen werden könnten. In der 21. Straße würde man sich um die Eingangswohnungen und einen Hinterhof kümmern, der sich am Ende des rechten Seitenflügels befindet.

Außerdem ist die an der Ecke 19. Straße und F gelegene Grundschule Abel Santamaría mit in das Projekt integriert.

Der Zweck des Projekts:

Die Entwicklung eines, unter der Schirmherrschaft vom Kubanischen Schriftsteller- und Künstlerverband (Unión de Escritores y Artistas de Cuba – UNEAC), stehenden soziokulturellen Gemeindeprojektes in diesem von ernsthaften Wohnungs- und Umweltproblemen betroffenen Gebiet.

Die Ziele des Projekts:

Die Schaffung der Voraussetzungen zur Entwicklung von Kultur- und Freizeitaktivitäten für alle Altersgruppen im Bereich verschiedenster Ausdrucksformen von Kunst und Kultur wie bildende Kunst, Theater, Literatur, Musik, Filmkunst und die Verbesserung der Lebensbedingungen der Einwohner.

  1. Die Entwicklung verschiedener Werkstätten (Workshops) im Bereich der erwähnten Ausdrucksformen unter Beteiligung der Mitglieder der Gemeinde, insbesondere der Kinder und Jugendlichen.
  2. Die Verbesserung des baulichen Zustands des städtischen Projektumfeldes durch Eigeninitiative und Drittmittelfinanzierung (Kulturvereine, Stiftungen und Solidaritätsorganisationen mit Kuba).
  3. Die mittelfristige Bereitstellung von Dienstleistungseinrichtungen bei gleichzeitiger Schaffung neuer Arbeitsplätze zur Verbesserung der Lebensbedingungen der ortsansässigen Bevölkerung.
  4. Die Verwandlung des Bereiches, der sich heute in teils bedauernswertem Zustand befindet, in eine kulturelle Attraktion, die sich durch ihre einzigartigen natürlichen Eigenschaften auszeichnet. Eine einzigartige Begegnungsstätte für Menschen aus allen Breitengraden.

Erste Phase:

Unter dem Gesichtspunkt der Verbesserung des Umfeldes:

  • Säuberung des gesamten Bereiches mit Hilfe der Anwohner; dazu gehören die Grünzonen, die Straßen und die Eingangsbereiche des Arcos-Gebäudes.
  • Säuberung des abgesenkten (Erdloch-) Bereiches – der heute (wie auch der Keller des Gebäudes) mit einer großen Menge an Abfällen zugeschüttet ist – um diesen in seiner Gesamtheit nutzen zu können.
  • Sanierung des Arcos-Gebäudes, beginnend mit seiner baulichen Struktur und der Treppe. Dazu ist es unerlässlich, dass der Staat, das heißt die Gemeindeverwaltung, die Gebäudemodernisierung in die offiziellen Planungen mit einbezieht. Diese war laut Informationen der gewählten Gemeinderätin und der Anwohner den Wählern auf zahlreichen Versammlungen der Gemeindevertretung versprochen worden. Die fehlende Umsetzung hat mittlerweile ein Klima öffentlicher Unzufriedenheit und Apathie unter den Bewohnern des Gebäudes erzeugt.

Der kulturelle Aspekt:

Am Anfang sollen Werkstattkurse verschiedener kultureller Ausdrucksformen unter Einschluss aller möglichen Altersgruppen stehen, wobei mit einem Malereiworkshop für Kinder, der in der Grundschule „Abel Santamaría“ stattfinden soll.

Andererseits wird das Projekt „Arcos de la Cultura“ nur dann Erfolg haben, wenn es gelingt, die Gemeinde nicht nur zu seinem Hauptnutznießer, sondern auch zu seinem wichtigsten Protagonisten zu machen, der es begleitet und unterstützt. Außerdem wurden bereits Schritte unternommen, um die im Gemeindegebiet wohnenden Schriftsteller und Künstler in das Projekt einzubeziehen.

Kuba ändert sich und öffnet sich den internationalen wirtschaftlichen Praktiken. Der Staat hat Mühe die wichtigsten Errungenschaften der Revolution aufrechtzuerhalten. Einige Kreise könnten bei diesen Veränderungen zurückbleiben. Kulturelle Projekte könnten diese Lücken schließen und Menschen mit knappen Mitteln helfen, dass Ihre Scherenseite sich nicht so sehr von der Wohlstandsseite entfernt. Eine solidarische Haltung von In- und Ausland ist gefragt.